(1.7) Die Bettlerküche
Will man von Farnern zur Schmiedenmatt hinauf, so gelangt man auf der Höhe vor dem Durchbruch auf ein ebenes Plätzchen. Diesem sagt man heute „Bättlerchuchi“.
Die richtige Bettlerküche liegt aber am alten Weg oberhalb von diesem Felsentor. Berggänger, die den Jura bestens kennen, behaupten, dies sei der schönste Platz der Welt! Man geniesst eine Rundsicht wie selten irgendwo und es wachsen Pflanzen, die es sonst weit und breit zu suchen gilt. Also ein besonderer Ort.
Als Erklärung der Bezeichnung „Bettlerküche“ liegen zwei Versionen vor:
Auf dem Übergang vom Kanton Bern in den Kanton Solothurn lagerten sich gerne fahrende Kessel- und Schirmflicker, machten hier Rast und erlabten sich an ihren erbettelten oder gestohlenen Sachen. Man hörte sie nicht selten bis ins Dorf hinunter singen, lachen und jolen. Das aufsteigende Räuchlein des Lagerfeuers zeigte der Dorfbevölkerung, dass die „Bettler kochten“.
Jagten dann die Berner Landjäger das Gesindel fort, lagerten sie sich mit Kind und Kegel auf der Solothurner Seite, beim Hofbergli, bis sie auch von dort wieder verscheucht wurden und auf den angestammten Platz auf die Bettlerküche zurückkehrten!
Andere Erzähler meinen, der Name Bättlerchuchi stamme aus der Zeit, als die mausarmen Welschenrohrer im 19. Jahrhundert ins Bipperamt kamen um zu betteln. Auf dem Heimweg hätten sie hier im Durchbruch gerastet, sich an einem Feuer gewärmt und etwas aus dem Bettelsack zu sich genommen, bevor sie den Weg ins Rosinlital wieder unter die Füsse nahmen.
Es wird vermutet, dass schon die Römer diesen Übergang als Saumpfad benutzt haben, da hier römische Münzen gefunden wurden.
Quelle: „Flueblüemli und Aarechisle“, Elisabeth Pfluger, Solothurn